
„Erkenne dich selbst.“
Vielleicht kommt Dir diese viel zitierte Textzeile bekannt vor?!
»Erkenne dich selbst, bevor du Kinder zu erkennen trachtest. …[…] «
– Janusz Korczak–
Im alten Griechenland standen diese Zeilen als Mahnung für alle Besucher über dem Eingang des Orakels von Delphi. Eine Aufforderung an jeden Menschen, sich nicht in bloßen Äußerlichkeiten zu verlieren, sondern die eigene Grundhaltung im Innersten sorgfältig in den Blick zu nehmen.
Wie gut kennst Du dich eigentlich selbst?
Als pädagogische Fachkräfte haben wir ein grundsätzliches „Handwerkszeug“ bzw. individuelle Wissens- und Handlungskompetenzen. Aber wie stehts mit der „eigenen inneren (Grund-)Haltung? Oder anders – mit der „eigenen inneren Bewusstheit“?
Eines sollte dabei klar sein: Selbst-bewusst-sein heißt nicht: „Ich bin der/die Größte, Beste, Tollste, etc. Dann sprechen wir eher von Selbst-Sicherheit!
Selbstbewusstsein heißt für mich, sich seiner Selbst (Bedürfnissen, Gefühlen, Werten, Motiven, Zielen, kurz gesagt der „eigenen inneren Welt“) zu jeder Zeit und so gut wie möglich gewahr zu sein.



Doch – wie finde ich den Weg zu mir selbst?
Auf jeden Fall nicht, indem du andere nach dem Weg fragst! Die Stichwörter sind: Interesse und Aufmerksamkeit
Wecke gezielt dein Interesse für dich selbst. Lass dich ein und geh neugierig suchend auf die meist spannende Reise und frag dich selbst:
- Was brauche ich?
- Was ist mir wichtig?
- Was fühle ich?
- Was will ich erreichen?
Und warum ist das für uns Pädagog*innen so wichtig?
Wenn wir lernen, unsere Aufmerksamkeit so zu erweitern, dass ein Teil bei uns selbst bleibt und der andere Teil im Außen sein kann (z.B. beim Kind, bei Bezugspersonen oder Kolleg*innen), dann können wir anfangen, selbstbestimmter zu Handeln. Denn wenn wir proaktiv bzw. präventiv Handeln, sind wir viel effektiver, als wenn wir uns reaktiv verhalten und die Handlungsmacht beispielsweise anderen überlassen. Darüber hinaus nimmt Achtsamkeit mit sich selbst der eigenen inneren Welt die Geschwindigkeit und schafft so Lichtungen für die inneren Welten von anderen! Empathie, Bedürfnisorientierung, Partizipation – das alles und noch viel mehr …. bedarf einer bewussten inneren Aufmerksamkeit, Aufrichtigkeit und Annahme.
So ermächtigen wir uns selbst, auf sonst unbewusst ablaufende Prozesse, bewusst Einfluss zu nehmen! Aus Wissen wird Gewissheit und aus Gewusst wird Bewusst!