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Gute Vorsätze (und warum wir meistens scheitern)

Mehr Sport treiben, gesündere Ernährung, Abnehmen sowie mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen – all das sind laut Umfrage der Statistikplattform statista.com die beliebtesten Neujahrsvorsätze der Deutschen für das Jahr 2022.

Aus einer weiteren Umfrage geht hervor, dass die meisten Vorsätze genau so schnell wieder verworfen werden, wie sie entstehen. So halten nur knapp ein Drittel der Befragten ihre guten Vorsätze länger als zwei Monate durch. Viele verwerfen ihre Vorsätze bereits nach wenigen Wochen oder nehmen sich erst gar keine Vorsätze für das neue Jahr vor.

Aber warum ist das so?

Warum fällt es so schwer, etwas so Einleuchtendes wie „mehr Sport zu treiben“ oder allgemein „gesünder zu leben“ im Alltag langfristig zu verändern bzw. umzusetzen?

Die Antwort liegt, wie so oft, in uns selbst.

Die neuronale Forschung belegt zwei unterschiedliche Verarbeitungssysteme im menschlichen Gehirn, welche Informationen und Einflüsse unterschiedlich umsetzen und vor allem unterschiedlich bewerten. Dabei handelt es sich zum einen um unseren rational, bewussten Verstand und zum anderen unser Unterbewusstsein bzw. unser unbewusst arbeitendes, emotionales Erfahrungsgedächtnis.

Beide Systeme sind nach dem deutschen Biologen und Hirnforscher Gerhard Roth im limbischen System des Gehirns auf zwei unterschiedlichen Ebenen angesiedelt. Dabei bewerten bzw. verarbeiten beide Systeme ankommende Reize nach unterschiedlichen Kriterien. Der Verstand bewertet nach Kriterien der Logik, der sachlichen Korrektheit und Vernunft:

„Wenn ich mehr Sport treibe, stärkt dies mein Herz, meinen Kreislauf, meine Muskeln und Gelenke. Ich werde gelassener, fühle mich besser und baue Stress ab.“

Das Unbewusste hingegen bewertet Erfahrungen laut der „Zwei-Prozess-Theorie“ bzw. dem „Dualitäts-Modell“ des portugiesischen Neurowissenschaftlers António Damásio nach einem ganz einfachen Prinzip : Gut oder Schlecht / Vermeiden oder Annähern:

„Um Sport zu machen, fehlt mir die Energie und die Bewegung bin ich nicht gewohnt. Das konnte ich noch nie, das geht sowieso wieder schief und alle anderen sind sowieso sportlicher als ich.“

So müssen vernünftig und logisch anmutende Argumente gegen tief verwurzelte, negativ besetzte Emotionen, z.B. bei körperlicher Ertüchtigung, „ankämpfen“.

Wenn es nun darum geht, welches der beiden Systeme von wem gelenkt bzw. beherrscht wird, kann man generell davon ausgehen, dass unser unbewusst arbeitendes Erfahrungsgedächtnis unsere Handlung, Wahrnehmung und Erfahrungswelt stärker beeinflusst, als der rationale Verstand. So spiegelt sich der Einfluss des Unbewussten in unseren Motiven, Zu- und Abneigungen, Stimmungen, Antrieben, Wünschen und Plänen wieder.

Der HighPerformance-Coach und Hypnotiseur Alexander Hartmann beschreibt in seinem Buch „Mit dem Elefant durch die Wand“ (Hartmann, Alexander, 2015) die zwei psychischen Systeme zum einen als großen, schweren, innerlichen Elefanten (Unterbewusstsein) und zum anderen die auf ihm „reitende Ratio“ (Vernunft, logischer Verstand). Nach Hartmann ist auch der lernende und niemals vergessene Elefant derjenige, welcher bei einer Uneinigkeit beider Systeme, eher die Führung übernimmt.

Sind beide Systeme nicht im gemeinschaftlichen Einklang, wird die Umsetzung eines gesteckten Ziels zur persönlichen Zerreißprobe. So ist letztendlich für die Umsetzung einer zielorientierten Handlung, die Symbiose beider Bewertungssysteme nötig.

Wie soll das jetzt gehen?

Das und mehr erfährst du in meinem nächsten Artikeln.

Dann beschäftigen wir uns mit dem Thema „Coaching mit dem Zürcher Ressourcenmodell“. Einen kleinen Vorgeschmack findest du in meinem Methodenbeispiel: Zürcher Ressourcenmodell (ZRM®) im Bereich Ansatz & Methoden.

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Quelle:

Storch, Maja & Krause, Frank (2017): Selbstmanagement-ressourcenorientiert.
Bern: Hogrefe Verlag, 6. überarbeitete Auflage

Eine Antwort zu “Gute Vorsätze (und warum wir meistens scheitern)”

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