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Was ist die Wahrheit?

„Hast du das gesehen? So kann sie doch nicht mit diesem Kind umgehen! Die hat ja wohl überhaupt keine Ahnung.“

„Also zuhause haben wir diese Probleme nicht.“

„Wenn ich dieses Kind den Tag über so sehe, habe ich ein ganz schlechtes Gefühl. Da stimmt irgendetwas nicht! Das müssen die Eltern endlich mal einsehen.“

„Da muss das Team jetzt halt einfach mal durch.“


Nah – getriggert? Sind Dir solche oder ähnliche Aussagen in deiner pädagogischen Praxis schon einmal begegnet? Haben Sie dich irritiert, bewegt, aufgeregt, geärgert oder frustriert? Hast du dir vielleicht gedacht: „Was für Lügen und Quatsch muss ICH mir da gerade anhören?“

Aber ist das wirklich so? Kannst Du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das, was bei Dir ankommt, wahr ist?

Was ist die Wahrheit? Gibt es DIE EINE WAHRHEIT überhaupt?


Es war einmal ein König in einem fernen Land. Er war verzweifelt. 
Immer, wenn er einen Rat bei seinen sechs Beratern suchte, wusste er nicht, wem er folgen sollte. Sie alle widersprachen sich permanent. Gleichzeitig schienen die Argumente der jeweiligen Berater in sich nachvollziehbar. 
Da kam ein weiser Gelehrter in die Stadt. Der König ließ ihn herbeirufen, damit er ihm bei der Lösung seines Problems half. Als der Gelehrte vor den König trat, frage ihn dieser: "Was ist die Wahrheit?" 
Der Gelehrte war mit einer Karawane in die Stadt des Königs gekommen. Im Tross der Karawane war auch ein Elefant. Ein Tier, das kaum jemand in dem Königreich kannte. Der Gelehrte ordnete an, dass der Elefant in den Palast gebracht werden sollte. Weiter schickte er nach den sechs Beratern des Königs, die noch nie einen Elefanten gesehen hatten. Er ließ ihnen die Augen verbinden und dann sollten sie den Elefanten untersuchen und ihn dem König beschreiben:

Der erste Berater hatte den Elefanten beim Stoßzahn gepackt und sagte: "Ein Elefant ist wie eine Spitzhacke!"
Der zweite wiederum hielt den Rüssel in einer Hand und sagte: "Ein Elefant ist wie ein Schlauch!"
Der dritte, der die Ohren ertastete, sagte: "Nein, ein Elefant ist wie ein großes Ledertuch!"
Der vierte Berater hockte am Bein des Elefanten und meinte: "Ein Elefant ist wie ein Baumstamm!"
Der fünfte tätschelte den Bauch des Tieres und sagte: "Nein, nein er ist wie ein großes Fass!"
Der sechste Stand am Hinterteil des Elefanten und sagte: "Wie könnt ihr alle denn nur so falsch liegen? Ein Elefant ist wie ein dickes Seil.

Da sagte der weise Gelehrte zum König: "Da seht Ihr - Das ist die Wahrheit!"
(Quelle: Haltung entscheidet, Martin Permantier, Vahlen Verlag)

Wir Menschen haben die Fähigkeit, Erlebnisse unserer Umwelt innerlich zu repräsentieren. Dabei kreieren wir im Innen ein Bild von dem, was wir im Außen wahrnehmen. Dabei entscheiden wir unbewusst häufig in zwei ganz einfache Richtungen: Das wahrgenommene ist gut für mich/passt zu mir oder nicht! Dies wirkt sich unreflektiert binnen Sekunden auf unser Verhalten aus.

Nach dem traditionellen Verständnis, nach dem die Sinnesorgane unsere Wahrnehmung steuern und damit unsere unmittelbare Erfassung der Außenwelt verantworten, geht u.a. der deutsche Biologe und Hirnforscher Gerhard Roth davon aus, dass die Wirklichkeit, die wir zu sehen glauben, immer eine konstruierte Wirklichkeit ist (Konstruktivismus). Die Wirklichkeit wird also vielmehr durch den Beobachter einer Situation oder eines Zustands konstruiert („Der Beobachter bestimmt das Beobachtete“). Somit gibt es, anstatt einer allgemeingültigen objektiven Wirklichkeit, nur eine subjektive Wirklichkeit.

Entsprechend der Individualität jedes einzelnen Menschen in Veranlagung, Erziehung, Kultur, Erfahrungen bzw. allgemein gesprochen, seiner individuellen Prägung, variieren also auch die individuellen Realitätswelten.

In der oben genannten Geschichte des Königs, gab jeder Berater aus seiner individuellen Realitätswelt wieder, was ein Elefant für IHN ist. Jeder hatte seine eigene Wahrheit.

Hier decken sich Grundhaltungen beispielsweise aus dem NLP „Hinter jedem Verhalten steckt eine positive Absicht“ oder der „GfK“ „Hinter jedem Verhalten steckt ein Bedürfnis“. Das Verhalten des Handelnden macht in „seiner Welt“ demnach absolut Sinn!


Warum ist das jetzt für pädagogische Fach- & Leitungskräfte so entscheidend?

Aus „Wissen“ kann „Gewissheit“ erwachsen und aus „gewusst“ kann „bewusst“ werden. Wenn ich davon ausgehe, dass jedes Verhalten in der Welt eines Jeden (Kind, Kolleg*in oder Elternteils  m/w/d)  Sinn ergibt, dann bietet dies die Gelegenheit, in erster Linie meine eigene Bewertung auf dieses Verhalten zu reduzieren. Es schafft Raum, mir selbst und meiner eigenen Wahrheit bewusst zu werden: Warum empfinde ich Kolleg*in oder Elternteil „xy“ so anstrengend? Warum fällt es mir so schwer, mich Kind „xy“ zuzuwenden? Habe ich ein auffälliges Kind in meiner Gruppe oder vielleicht ein Kind, welches mir auffällt? Was hat das Ganze mit meiner eigenen Wahrheit bzw. konstruierten Wirklichkeit zu tun?

Wenn es gelingt, sich darüber Klarheit zu verschaffen, kann man sich im nächsten Schritt mit einer neuen Form der bewussten Gelassenheit seinem Gegenüber zuwenden. So könnten wir anfangen, Fragen und Wünsche zu formulieren, anstatt Vorwürfe und Annahmen zu stellen.

Demnach findet ein bewusstes Verständnis für die individuellen Wahrheiten in so vielen Aspekten unserer täglichen Arbeit Bedeutung. Z.B. in Elternarbeit, Teambuilding bzw. Einführen und Anleitung von Mitarbeiter*Innen, prof. Kommunikation & Gesprächsführung, Austausch, Reflexion & kollegiale Beratung im Team, Partizipation von Kindern & Eltern sowie bei der Beobachtung, Dokumentation und dem Austausch von kindlichen Entwicklungs- & Bildungsprozessen, um hier nur einige Aspekte zu nennen.

Wie sieht deine Realitätswelt aus?

Als (sytm.) Coach biete ich dir keine Lösungen „auf dem Silbertablett“ und bin nicht darauf aus, von außen gesteuert Veränderung herbeizuführen, sondern dich ressourcenorientiert und wertschätzend zu begleiten. Alles was du brauchst, ist bereits in Dir! Lass es uns gemeinsam zum Vorschein bringen.

Wie soll das gehen? Schau dir HIER meine Leistungen an.

Schreib mir gerne und wir schauen gemeinsam, was für (d)eine Veränderung nötig ist!

So – jetzt bist du gefragt: Bereit für Veränderung?!