
Kommunikation ist das wichtigste Bindemittel zwischen uns Menschen. So kann man nach Paul Watzlawick „nicht nicht kommunizieren“. Dabei hat jedes Wort, was wir sagen, die Kraft, auf unser Gegenüber einzuwirken. Unsere Worte bieten Orientierung, motivieren, verstärken, vermitteln, trösten und wenn wir nicht auf sie acht geben, können sie auch verletzen, demotivieren, einschüchtern und sogar verängstigen.
Für elemtarpädagogische Fachkräfte ist eine achtsame und bewusste Form der Kommunikation nicht nur in der professionellen Interaktion mit Kolleg*innen oder in der Elternarbeit entscheidend, sondern ganz besonders in der Begleitung von Kindern ein wichtiges „Werkzeug“. So nehmen unsere Worte unmittelbar Einfluss auf das Erleben, die Gefühlswelt, das Lernen und Handeln der Kinder sowie auf unsere Beziehung zu ihnen.
Um achtsam mit anderen kommunizieren zu können, ist es hilfreich, zuerst achtsam mit sich selbst zu sein. Dies meint ein feinfühliges Erspüren und Wahrnehmen der eigenen „inneren Welt“ bzw. der eigenen Gefühle, Werte, Erwartungen und Grenzen. Wenn ich mir meiner inneren Zustände bewusster bin, was mich bewegt, was mir wichtig ist, was mich vielleicht verletzt oder was ich genau erreichen möchte, bin ich in der Lage, für mich selbst und meine Art der Kommunikation Verantwortung zu übernehmen. Aus dieser verantwortlichen Selbstwahrnehmung heraus, kann ich das, was „wirklich“ sagen will, in einer Klarheit ausdrücken, die sonst beispielsweise von un- oder teilweise bewussten affektiven Impulsen getrübt wäre.
Im zweiten Schritt schaffen eine innere Klarheit und ein sicherndes „Selbst-bewusstes-sein“ den Raum, um meinen Gegenüber und dessen „innere Welt“ gleichermaßen wahrnehmen zu können. Das heißt in der Kommunikation mit Kindern auch, ihre Gefühle, Werte, Erwartungen und Grenzen achtsam in den Blick zu nehmen und ihnen Wirksamkeit einzuräumen.
Achtsamkeit in der Kommunikation ist somit eine absichtliche Fokussierung meiner Aufmerksamkeit auf mich selbst und meinen Gegenüber sowie auf die Art und Weise WIE ich WAS zum Ausdruck bringe.
Eine ganz schöne Herausforderung, berücksichtigt man die Dynamik und die Summe an Anforderungen, denen wir täglich in der Kita begegnen. So sind wir meist im Gespräch mit Kindern gleichzeitig Zuhörer*in, Streitschlichter*in, Vermittler*in, Mitspieler*in, Anleiter*in, Mediator*in, usw.
Klar ist: Bewusstes Handeln und die Veränderung von meist unbewusstem Verhalten braucht Zeit und Übung.
Wie können wir anfangen achtsamer in der Kommunikation mit Kindern zu sein?
Wie bereits erwähnt, können wir zu Beginn in Resonanz mit uns selbst gehen und uns immer wieder selbst reflektieren, bewusst hinterfragen und lernen, uns selbst besser zu verstehen. Da hinter jedem Verhalten ein Motiv steckt, eröffnet uns diese Form der Bewusstheit gleichermaßen die Chance, die „innere Welt“ unserer Kinder besser zu begreifen und auf sie einzugehen.
- Was ist mir wichtig? – (Meine Werte)
- Was brauche ich? – (Meine Bedürfnisse)
- Wie fühle ich mich? – (Meine Gefühle)
- Was möchte ich mit meiner Kommunikation erreichen? (Mein Ziel)
Dies können wir dann in selbstdarstellender ICH-Sprache zum Ausdruck bringen. Eine solch bewusste Form der Formulierung hilft dabei, sich Kindern als offen und authentisch zu zeigen. Durch sie schaffen wir Nähe und gleichzeitig behutsame und klare Orientierung ohne zurechtzuweisen, zu drohen oder zu bewerten.
- Mir ist wichtig, dass …
- Ich brauche …
- Ich fühle mich …
- Ich möchte erreichen, dass …
Zusätzlich können wir uns spezifische Wörter und deren Wirkung sowie mögliche Alternativen bewusst machen und ganz konkret in unseren beruflichen Alltag integrieren. Auf eine ganze Reihe solcher Wörter möchte ich im nächsten Artikel genauer eingehen.
Wenn Du das Thema achtsame Kommunikation mit Kindern vertiefen und weitere praxisnahe Hilfestellungen an die Hand bekommen möchtest oder dich auf Erkundung deiner eigenen „inneren Welt“ wagen willst, freue ich mich auf deine Kontaktanfrage.
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